Mehr Sicherheit
„Die FahrzeuglenkerInnen sind aufmerksamer und nehmen auch untereinander mehr Rücksicht.“
Wie im ersten Beitrag erwähnt, war die hohe Anzahl an Verkehrstoten bei den FußgängerInnen trotz verkehrsberuhigender Maßnahmen wie Bodenwellen oder Verkehrsinseln der ausschlaggebende Punkt, nach alternativen Straßenraumgestaltungsmodellen zu suchen, die zu einer Reduktion der Geschwindigkeit führen. Die Verkehrsunfälle sind seit der Umgestaltung vom Zentralplatz in Biel von 33 auf 22 zurückgegangen. Aufgrund der Ampeln an den Fußgängerstreifen waren bereits früher nur zwei Fußgängerunfälle zu verzeichnen. Stark zurückgegangen ist auch die Zahl der Auffahrunfälle (von zehn auf zwei) und Unfälle mit linksabbiegenden Fahrzeugen (von fünf auf null). Die FahrzeuglenkerInnen sind aufmerksamer und nehmen auch untereinander mehr Rücksicht.
Begegnungszone Biel, Zentralplatz: Die Unfalldaten basieren auf einer Betrachtung des Straßenraumes fünf Jahre vor dem Umbau und drei Jahre danach. Die Unfallhäufigkeit und Unfallschwere haben sich jeweils reduziert.
Mehr Umsatz
„Nach dem Umbau haben sich die FußgängerInnenfrequenz und dadurch mein Jahresumsatz deutlich erhöht.“
Im Schulbereich vom Beispiel Gleinstätten ist das Verkehrsaufkommen nach Fahrzeugen nahezu gleich geblieben. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch beim Fußgängeraufkommen festzustellen. Im Jahr 2009 ging die überwiegende Mehrheit jener SchülerInnen, die vom Busbahnhof kamen, hinter der parallel zur B74 verlaufenden Thujenhecke in die Schule und war somit für die anderen Verkehrsteilnehmenden nicht sichtbar und im Straßenraum nicht präsent. Die Kaufleute an gemeinschaftlich genutzten Straßenräumen berichten von einem allgemeinen Anstieg des Jahresumsatzes durch die Erhöhung der Fußgängerfrequenz. Durch die Ermöglichung des flächigen Querens steigt die Zahl der Fahrbahnquerungen, die wiederum eine Frequenzverbesserung für die Geschäfte darstellt.
Begegnungszone Gleinstätten: Nach dem Umbau zur Begegnungszone hat sich die Fußgängerfrequenz/Querungen bei gleichbleibendem Kfz-Verkehr um das 15-fache erhöht.
Mehr Akzeptanz
„Die Lebensqualität hat sich wesentlich erhöht.“
Nach anfänglicher Skepsis im Planungsprozess bzw. während der Bauphase steigen die Akzeptanz und damit die Lebensqualität der Bevölkerung. Die Menschen fühlen sich sicherer und freier im Verkehrsraum. Am Beispiel Köniz wurden ebenso die verstärkte Begegnung und die allgemeine Verbesserung des Verkehrsflusses positiv bewertet.
Quelle: Grafik, QNA + FXA (2011), Daten: Köniz, Kanton Bern. / „Shared Space Werkstattberichte“, Land Steiermark.
2012 zum ersten Mal publiziert von bad architects group (Ursula Faix und Paul Burgstaller) in: SHARED-SPACE-KONZEPTE in Österreich, der Schweiz und Deutschland, herausgegeben vom Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen (SIR)
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